Wie biege ich ein Vierkantrohr?
Grundsätzlich lässt sich jedes Hohlprofil biegen, selbst sehr komplexe Querschnitte. Allerdings sind die Biegeradien begrenzt. Je nach Verwendungszweck kommen unterschiedliche Verfahren zum Biegen von Vierkantrohren zum Einsatz. Das größte Problem beim Biegen eines Vierkantrohres ist einerseits die Faltenbildung auf der Biege-Innenseite und eine mögliche Rissbildung durch Überdehnung auf der Biege-Außenseite. Während sich ein Rundrohr relativ einfach biegen lässt, indem aus zwei passgenauen Außenschalen bestehende Biegewerkzeuge angelegt werden und diese bei der Biegung durch abrollen der Rundform folgen, ist dies bei Vierkantrohren nicht so einfach. Hier müssen die Biegewerkzeuge nachgeführt werden, um ein Austritt des zu biegenden Profils und damit eine ungewollte Verformung zu verhindern.
Ein Verfahren ist das Rollbiegen, das im Besonderen dann zur Anwendung kommt, wenn die Oberflächen der zu biegenden Profile möglichst geringe Bearbeitungsspuren aufweisen sollen. Dabei werden dem Rechteck des Profils angepasste Passformen als Biegewerkzeuge genutzt. Auf der einen Seite befindet sich das Haltewerkzeug, auf der anderen Seite die Biegewange. Während des Biegevorgangs wird der Abstand zwischen Haltewerkzeug und Biegewange immer größer, während das Vierkantrohr an derselben Stelle bleibt. So entsteht praktisch gleitend, aber immer in der Passform der Biegeradius. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines Biegedorns, darum wird das Verfahren Dornbiegen genannt, und eines Faltenglätters. Der genau passende Biegedorn wird in das Hohlprofil eingeführt und der Faltenglätter außen angelegt. Während der Biegung werden beide Werkzeuge wiederum nachgeführt, bis der gewünschte Radius besteht.
Die Warmverformung eines Vierkantrohres zum Biegen bringt technisch gesehen keine Vorteile, es besteht eher die Gefahr des Ausglühens und eine nachfolgende Instabilität der Struktur.