Was ist der Unterschied zwischen Messing und Bronze?
Auf den ersten Blick unterscheiden sich Messing und Bronze scheinbar wenig. Beide NE-Metalle sind in verschiedener Form in sehr vielfältigen Einsatzbereichen gefragt, die von der Industrie bis hin zum Kunsthandwerk reichen. Bronze ist der Menschheit allerdings deutlich länger bekannt. Dessen Verwendung wird ab der Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. datiert. Die Herstellung von Messing wurde jedoch erst deutlich später entdeckt.
Bei den zwei Werkstoffen handelt es sich jedoch um Kupferlegierungen, bei denen die wichtigsten Eigenschaften des roten Metalls – unter anderem dessen elektrische und thermische Leitfähigkeit – erhalten bleiben und andere durch Zugabe verschiedener Metalle erweitert werden.
Die Unterschiede, welche eine Legierung mit Kupfer als Grundmaterial nun zu Messing oder Bronze werden lassen, liegen im Detail – präziser gesagt in der genauen Zusammensetzung der einzelnen Legierungsmetalle.
Unterschiedliche Legierungszusammensetzung
Wenn man Messing und Bronze grob miteinander vergleicht, so scheint der grundlegende Unterschied recht schnell klar zu sein: Kupfer und Zink (CuZn) bilden den Werkstoff Messing, während Bronze eine Legierung aus Kupfer und Zinn (CuSn) ist. Doch die bereits erwähnten Details erschweren eine solch einfache Unterteilung. Ein Beispiel: Es gibt Messingsorten, denen neben Kupfer und Zink zusätzlich Nickel hinzugefügt werden, um hier für eine Steigerung der Korrosionsbeständigkeit zu.
Jedoch spricht man ab einem Nickelanteil von 10 Prozent spricht nicht mehr von Messing als Werkstoff, sondern von Neusilber. Mit „Bronze“ sind indes nicht allein Legierungen aus Kupfer und Zinn, also Zinnbronze gemeint. Denn metallurgisch korrekt umfasst der Sammelbegriff alle Legierungen, die einen Kupferanteil von mindestens 60 Prozent aufweisen und wird stets in Zusammenhang mit dem Hauptlegierungszusatz genannt, zum Beispiel
- Aluminiumbronze (5 bis 10 % Aluminium)
- Berylliumbronze (Auch Berylliumkupfer genannt mit einem Anteil von 2 % Beryllium)
- Bleibronze (bis zu 26 % Blei)
- Manganbronze (12 % Mangan)
- Phosphorbronze (7 % Zinn, 0,5 % Phosphor)
- Rotguss (Zinn, Zink und Blei gemeinsam 10–20 %)
- Siliciumbronze (1–2 % Silicium)
Mit Zink als hauptsächlichem Legierungszusatz entsteht jedoch nicht etwa ein Werkstoff namens „Zinkbronze“ – hier ist natürlich „Messing“ die richtige Bezeichnung dafür. Auch wird unter anderem am Beispiel der Phosphorbronze oder des Rotgusses deutlich, dass Bronze nur im seltensten Fall eine binäre Legierung, also eine Legierung aus lediglich zwei Metallen ist.
Mit der Zugabe weiterer Komponenten wie etwa Blei, Eisen, Nickel oder Zink lassen sich die Eigenschaften des Metalls, welches dadurch zu einer Mehrstoffbronze wird, gezielt in die gewünschte Richtung steuern. Gleiches gilt aber auch für Messing, wenn ein dritter Legierungsbestandteil ins Spiel kommt und so ein Sondermessing vorliegt.
Unterschiedliche Materialeigenschaften
Sowohl Zink beim Messing als auch Zinn bei der Bronze steigern als Legierungszusatz die Härte des Kupfers, welches wie auch die beiden Zusatzkomponenten relativ weich ist. Vergleicht man allerdings Messing und Bronze miteinander, so ist letzterer Werkstoff härter als Messing. Bronze weist zudem die höchste Korrosionsbeständigkeit aller Kupferlegierungen auf und bietet hervorragende Verschleißfestigkeiten und Gleiteigenschaften. Die Zerspanungsfähigkeit von Messing steigt hingegen bei Bleigehalten von bis zu 3,5 Prozent.
Generell sind die Hauptlegierungszusätze der Messing deutlich höher als bei Bronze. Bei Knetlegierungen liegt dieser hier in der Regel bei etwa 8,5 Prozent und bei Gusslegierungen zwischen neun und 12 Prozent. Messing enthält hingegen bis zu 45 Prozent Zink. Der Zinkgehalt ist übrigens auch ausschlaggebend für die Farbe des Materials: Bis 20 Prozent ist diese bräunlich-rötlich, bei über 36 % schimmert Messing hingegen hell- bis annähernd weißgelb.
Logischerweise ist der Anteil des Legierungszusatzes auch bei Bronze farbentscheidend und erstreckt sich von braun- und gelbrot bei niedrigeren Zinnanteil über rötlich-gelbe bis gelbe Farbtöne. Beiden Werkstoffen ist allerdings gemein, dass Ihr Anwendungsspektrum unglaublich vielseitig ist – ob in der Industrie als Halbzeuge, zum Beispiel Rundstangen oder Profile aus Messing bis hin zum Bronzedraht oder -blech im Kunsthandwerk.
Eine kleine Eselsbrücke
Für den ganz ganz dringenden Fall!
Messing, Bronze, Zinn, Zink ... stellen Sie sich vor, Sie sitzen in der Millionärsshow bei Günter Jauch, es geht um viel Geld und Sie bekommen die Frage gestellt:
"Aus welchem weiteren Metall neben Kupfer besteht Messing?
a) Zinn | b) Zink |
c) Bronze | d) Stahl |
Als Leser dieses Ratgebers können Sie natürlich c) und d) direkt ausschließen. Aber ist es nun Antwort a) oder b)? Die Scheinwerfer sind auf Sie gerichtet, leises Gemurmel im Publikum, Millionen Leute schauen zu ... wer würde da nicht unsicher werden? Sie schwanken zwischen den beiden verbliebenen Antworten, setzen Ihren letzten Trumpf – es ist der 50:50 Joker – in der Hoffnung, dass eine der unsicheren Antworten wegfällt, doch Pustekuchen. c) und d) fallen weg, Günter Jauch schaut Sie schief an und verzieht skeptisch sein Gesicht. Aber gut, dass Sie diesen Ratgeber gelesen und sich folgende Eselsbrücke eingeprägt haben:
Messing ---> Messink: das klingt am Ende der Silbe ganz nach "Zink", nicht wahr?
Das zweite Legierungsmetall ist also Zink – was für eine kinderleichte Frage für Sie! Sie loggen natürlich Antwort b) ein und zack, sind Sie ein wenig reicher als vorher! Ja, auf Aluservice.de zu lesen, kann sich durchaus lohnen! Falls es wirklich einmal dazu kommen sollte, lassen wir uns natürlich gerne von Ihnen auf einen Kaffee oder ein leckeres Eis einladen!